Liebe Freunde, Freundinnen und Familie Der Einfachheit halber schreiben wir gerade allen Interessierten dieses Mail. Nun sind wir 2 Wochen oder 9 Radtage unterwegs auf der Euro 6 Route. Es geht uns bestens. Jetzt, wo ich endlich 20 ungarische Wörter gelernt habe, sind wir heute über die serbische Grenze gekommen. Und nun sollten wir kyrillisch lesen und Serbisch verstehen! Wir fahren jeden Tag ca. 80 km. Bei ordentlich Gepäck und flachem Weg sind wir froh, wenn wir 18 km/h rollen. Die Beschilderung und unser Büchli sind gut und brauchbar. Sehr oft haben wir super Radwege, auch mit gutem Belag, zum Bsp auf einem Damm. Dann geniessen wir die Ausicht auf Sonnenblumenfelder, Stoppelfelder oder Mais. Blumen am Bord und Auenwälder gegen die Donau. Ab und zu ein Reh und Störche. Es hat wenig Bauerngehöfte und Vieh sehen wir fast nie. In Ungarn waren die Hunde immer hinter Zäunen, aber das ändert sich schon in Serbien. Mit Ungar*innen hatten wir nur freundlichen Kontakt und auch unsere ersten Erfahrungen in Serbien waren hilfsbereite Menschen. Mit Deutsch und Englisch oder Handzeichen geht die Kommunikation ganz gut. Uns ist noch nichts abhanden gekommen. Im Gegenteil, einmal schenkte ein ungarisches Mütterchen Werner eine Flasche Wasser, weil sie Erbarmen mit uns Radlern hatte. Und in der ältesten serb. orthodoxen Kirche Ungarns schenkte mir der -einzige- Mönch, mit dem wir interessant sprechen konnten, ein Marienarmband. In Budapest haben wir uns drei Tage Zeit gelassen und waren auch noch bei einem befreundeten Paar eingeladen. Wir wohnten in einem Studio mitten im jüdischen Viertel. Das war schon merkwürdig, da, wo im 2. Weltkrieg zum Schluss noch für wenige Monate ein schlimmes jüdisches Ghetto abgeriegelt wurde.- – – Ansonsten hat uns eine geführte Rundfahrt einen guten Überblick über die Riesenstadt verschafft. Hier herrscht trockenes und heisses Wetter. Das ist gut zum Zelten. Wir peilen gezielt ein Camping an, weil es nicht so viele gibt. Aber alle haben Platz für uns. Um 6.30 fahren wir oft schon los, um die Morgenkühle auszunutzen. Um 14.00 kämpfen wir uns dann in der Hitze die letzten km ans Ziel. Ich habe einen Kühlmicrofaserschal (von Tschibo), der nass gemacht angenehm kühlt. In der Nacht kühlt es gottlob ab. Es gibt fast täglich Gelegenheit zum Baden, in der Donau oder einem Nebengewässer. Da wir die Wasserqualität nicht kennen, schauen wir einfach, ob die Einheimischen auch baden. Wenn sie auch ihre Kinder ins Wasser lassen, hält uns nichts mehr zurück! So, das nächste Etappenziel ist Belgrad. Wir grüssen alle herzlichst und senden ein paar Sonnenstrahlen in die feuchte Schweiz. Katrin und Werner